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Politisches Marketing im Web 2.0, das ist nicht nur die Nutzung von Facebook, Twitter & Co., sondern auch die Partizipation auf anderen Plattformen. Ein Beispiel ist die Webseite abgeordnetenwatch​.de, auf der sich Wähler mit Bundestagsabgeordneten in Verbindung setzen und ihnen Fragen stellen können – ganz nach dem Motto: Mehr Demokratie wagen! Was für Fragen die Nutzer stellen, und wie aktiv die Abgeordneten ihre Fragen beantworten, wollen wir heute einmal unter die Lupe nehmen. Hierzu werden wir uns beispielhaft die Parteivorsitzenden der Bundestagsparteien anschauen.

Bei Bundeskanzlerin Merkel weist nichts darauf hin, dass ihrerseits großes Interesse an der interaktiven Plattform besteht. Von fast 600 Fragen, die ihr gestellt wurden, ist bislang nicht eine einzige Frage beantwortet worden. Dies lässt sich möglicherweise dadurch begründen, dass die Bundeskanzlerin ihr Selbst-Marketing im Web 2.0 nicht selber betreibt, sondern sich von Ghostwriter vertreten lässt.

Etwas engagierter stellt sich in diesem Fall Sigmar Gabriel als Vorsitzender der SPD dar. Zwar scheint die Motivation, Rede & Antwort zu stehen, auch bei ihm nicht sonderlich hoch zu sein, doch sind 103 Antworten auf seinem Profil zu finden. Bei knapp 300 gestellten Fragen hat er also immerhin ein Drittel beantwortet.

Die Antwortmoral von Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen), Philipp Rösler (FDP) und Gesine Lötzsch (Die Linke) ist hingegen vorbildlich, da die Parteioberhäupter nahezu alle Fragen beantwortet haben. Dies lässt ein offenbar großes Interesse seitens der Politiker vermuten, die Wähler auch mit Hilfe dieser Dialogplattform von ihrem politischen Programm zu überzeugen und für ihre Parteien zu gewinnen.

Kurzum: Man kann festhalten, dass sich offenbar noch nicht alle deutschen Politiker über die Bedeutsamkeit ihres Web 2.0‑Auftritts bewusst sind und die Bereitschaft zum transparenten Dialog mit den Wählern immer noch nicht allzu hoch ist. Denn neben sozialen Netzwerken würde abgeordnetenwatch​.de den Politikern eine optimale Möglichkeit bieten, mit potentiellen Wählern zu kommunizieren, sich aufgeschlossen zu präsentieren und in der virtuellen Öffentlichkeit ansprechbar zu sein.