Dieser Artikel ist schon über 2 Jahre alt. Unter Umständen kann das, worüber wir geschrieben haben durchaus veraltet sein! 😉 


Nachdem wir uns bereits ausgiebig mit den Facebook-Fanseiten der Parteien auseinandergesetzt haben, wollen wir uns heute dem Thema Microblogs (Twitter) widmen. Wie twittern politische Parteien? Handeln sie nach einem klar erkennbaren Schema oder wird willkürlich getwittert? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, haben wir uns die Twitter-Accounts der Bundestagsparteien einmal genauer angeschaut.

Die CDU hat fast 15.000 Follower. Täglich werden zwischen einem und drei Tweets veröffentlicht, in denen es um aktuelle Parteipolitik geht. Die 140 Zeichen werden sinnvoll genutzt, um beispielsweise auf Artikel der Homepage der CDU aufmerksam zu machen. Neben zahlreichen Hashtags, nutzt die Partei zudem die Möglichkeit, auch auf andere Twitterer in ihren Tweets aufmerksam zu machen. Zum Beispiel wird bei einem Post über den Abgeordneten Gröhe durch die Funktion des Erwähnens auch auf dessen Twitter-Account hingewiesen.

Im Gegensatz dazu folgen dem Twitterprofil der SPD derzeit mehr als 18.000 Nutzer. Jeden Tag sind selten weniger als zehn Tweets zu lesen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk ebenfalls darauf, die Follower auf die Parteihomepage zu verweisen. Auch Zitate sind hier ein beliebtes Mittel, die begrenzte Zeichenanzahl sinnvoll zu füllen. Neben Hashtags und Erwähnungen findet man hier auch Retweets zu politischen Themen.

Bündnis 90/Die Grünen schlägt hingegen mit knapp 34.000 Followern zu Buche. Zwischen zwei und vier Tweets lassen sich hier tächlich lesen. Sie informieren über das aktuelle Parteigeschehen und deswegen verwundert es kaum, dass auch die Grünen vor allem auf den Verweis zur eigenen Homepage nicht verzichten. In Bezug auf Hashtags besteht noch Nachholbedarf, da diese nur spodarisch vorhanden sind, ebenso wie namentliche Erwähnungen ihrer Follower, die überhaupt nicht vorzufinden sind.

Der FDP folgen mehr als 15.500 Nutzer auf Twitter. Die Tweet-Anzahl pro Tag ist sehr unterschiedlich. Sie hängt vom tagespolitischen Geschehen ab und liegt bei mindestens zwei Tweets pro Tag, manchmal sogar bei mehr als acht. Inhaltlich handelt es sich dabei um die üblichen Parteithemen inklusive der Links zur Homepage oder auch Tipps zu Artikeln im parteieigenen Blog. Positiv hervorzuheben ist indessen, dass Hashtags, Mentions & Retweets regelmäßig auf diesem Profil zu finden sind.

Last but not least verzeichnet die Linkspartei eine Followerzahl von knapp 3.000. Die Tweetfrequenz liegt im direkten Vergleich relativ hoch, bei fünf bis zehn Tweets pro Tag. Allerdings handelt es sich auch in diesem Fall vornehmlich um die klassische Empfehlung, die eigene Parteihomepage zu besuchen. Wenngleich Retweets auch bei den Linken ab und an vorzufinden sind, mangelt es noch stark an Hashtags und Erwähnungen.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Budestagsparteien alle auf Twitter aktiv sind und ihre Follower regelmäßig mit Tweets versorgen. Jenseits der Tatsache, dass sie Twitter lediglich als Informationsverbreitungskanal ohne interaktive Komponente nutzen, könnte aber die Feinarbeit in den meisten Fällen noch ein wenig verbessert werden. So würde beispielsweise die Nutzung von Hashtags für eine höhere Trefferquote bei der expliziten Suche nach bestimmten Themen sorgen. Alles in allem scheint Twitter also bislang ein Informationsmedium der Parteien zu sein, wobei die Qualität der Nutzung noch ausbaufähig ist.