Dieser Artikel ist schon über 2 Jahre alt. Unter Umständen kann das, worüber wir geschrieben haben durchaus veraltet sein! 😉 


Nicht erst seit dem Paukenschlag des ULD (Kieler Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz) steht der Like-Button von Facebook im Visier datenschutzrechtlicher Bedenken. Tatsächlich ist es so, dass durch diesen schon beim einfachen Aufrufen der Webseite Daten an Facebooks Server übermittelt werden. Zudem wird auch bei Nicht-Mitgliedern des Netzwerkes ein Cookie gesetzt und dieses auch bei jeder Verbindung wieder zurück gesendet. Im Grunde wäre es z.B. sehr leicht, komplette Webseiten-Bewegungsprofile zu erstellen – von der Möglichkeit diese Daten später zu verknüpfen und gegen Bares zu verkaufen, wollen wir gar nicht erst anfangen.

Der Heise Verlag hat nun freundlicherweise eine schon von SWR3 eingesetzte Methode weiterentwickelt und will diese allen interessierten Webseiten-Betreibern im Laufe der Woche als leicht umzusetzendes Paket zur Verfügung stellen. Die Methode umgeht das Absenden von Daten schon beim Laden der Webseite mit einem sogenannten „2 Klick Weg” und beschränkt sich nicht nur auf Facebook, sondern bietet auch Buttons für Google+ und Twitter an.

Standardmäßig werden nur inaktive Buttons eingeblendet und erst mit dem ausdrücklichen Klick des Besuchers wird der Code nachgeladen. Da hierfür auf der ersten Stufe nur Grafiken angezeigt werden, hat sich Facebook am Freitag noch daran gestört. Dies verstoße gegen die eigenen Platform Policies, die die Verwendung eines Like-Buttons für Nicht-Facebook-Funktionen untersagen. Um etwaigen Probleme aus dem Weg zu gehen, hat Heise den Button im Design verändert und damit scheint, nach Aussage von Tina Kulow von Facebook Deutschland, das Problem auch erstmal aus der Welt zu sein: „Um es klar zu stellen: 2‑klick-Button ist nicht ideal – aber kein Problem. Nur ein Like-Button der grafisch so tut als ob er einer ist, ist nicht ok. Das ist alles.”

Der Entwickler H.-Peter Pfeufer war wiederum so freundlich, den schon bei heise​.de eingebundenen Code in ein Plugin für WordPress zu verpacken und ihn als „2‑Click Social Media Buttons” zum Download freizugeben. Solltet ihr also WordPress einsetzen, könnt ihr schon vorab in den Genuss eines besseren Datenschutzes für eure Besucher kommen.

Wir haben dieses Plugin heute einmal getestet und müssen feststellen: Es läuft und ist einfach zu installieren. Standardmäßig wird der Code allerdings auf allen Seiten und Artikeln unterhalb des Textes angezeigt. Wenn man nicht unbedingt auch auf den Kontakt- oder Impressum-Seiten einen Like-Button haben möchte, muss man im Verzeichnis des Plugins in der Datei 2‑click-socialmedia-buttons.php einen Wert austauschen.

In Zeile 108 muss „is_singular” auf „is_single” geändert werden. Danach erscheinen die Buttons nur noch auf den Artikel-Seiten. Weitere optische Anpassungen können in der Stylesheet-Datei namens „socialshareprivacy.css” vorgenommen werden. Da der Entwickler angegeben hat, seinen eigenen Code bei Veröffentlichungen von Heise zügig anzupassen, sollte man sich gewahr sein, dass eigene Änderungen bei einem Plugin-Update natürlich wieder überspielt werden.

(UPDATE)
Auf unserer Facebook-Seite hat sich der Alsdorfer Rechtsanwalt Jens Ferner zu diesem Thema geäussert und wir möchten hier gerne auf seine eigene Plugin-Lösung verweisen. Zudem hat er einen interessanten Artikel zur rechtlichen Situation des Heise-Verfahrens verfasst.

(2. UPDATE)
Aufgrund des oben verlinkten Artikels haben wir uns dazu entschlossen, die Button-Leiste um eine immer sichtbare Information zu erweitern.