Dieser Artikel ist schon über 2 Jahre alt. Unter Umständen kann das, worüber wir geschrieben haben durchaus veraltet sein! 😉 


Teil 1 unserer Artikelserie zum Projektmanagement drehte sich gestern um das Projektdreieck und den Projektmanager. Heute gehen wir einen Schritt weiter und schauen uns den konkreten Ablauf eines Webdesign-Projekts an.

Die Projektphasen

Webdesign von der Stange? Mitnichten. Jeder Kunde hat andere Ansprüche an seine Webseite und möchte sie nach individuellen Gesichtspunkten gestaltet wissen. Aber das berührt in der Regel nicht das Projektmanagement. Denn hier gibt es meist eine bestimmte Abfolge, um Qualitätsstandards und eine reibungslose Projektdurchführung sicherzustellen. Wie sich diese Projektphasen bei uns gestalten, erfahrt ihr im Folgenden:

Die Anbahnung

Am Anfang steht immer der Kunde mit einem konkreten Bedarf. Das kann eine neue Webseite sein, eine Kampagnen-Microsite oder ein Corporate Blog. Meist kommt es zeitnah zu einem ersten Kennenlern-Treffen, bei dem man sich über das anstehende Projekt austauscht. Gemeinsam gilt es herauszufinden, was der Kunde genau will und wie sich seine Vorstellungen umsetzen lassen.

Bereits im ersten Meeting wird über das grobe Gestaltungskonzept gesprochen. Vorgaben und Wünsche des Kunden werden in Erfahrung gebracht, um letztlich die Rahmenbedingungen des Designprojekts abzustecken. Dazu gehört bspw. auch die Frage, wie groß der Umfang sein soll. Bleibt das Corporate Design oder das Logo bestehen? Ist der Kunde zufrieden mit Farben und Typo? Gibt es Unterseiten, wenn ja wie viele? Sollen die Unterseiten einheitlich gestaltet sein oder ändert sich das Raster? Sollen neue Features eingebunden werden? Und wie sieht es aus mit Bildern und Texten?

So früh wie möglich die richtigen Fragen zu stellen, ist essenziell. Es hilft dabei, sich über Ziele, Zielgruppe, Umfang, Deadlines und Verantwortlichkeiten zu verständigen.

Das Angebot

Auf der Basis des Grobkonzepts kann sich an die Angebotserstellung gemacht werden, manchmal auch an ein Lastenheft. Im Angebot findet sich eine kurze Projektbeschreibung, eine Übersicht der Leistungen sowie der entsprechenden Kosten. Die Kalkulation des Projekts richtet sich nach Umfang und Größe. Da Webdesign-Projekte oft äußerst komplex und erklärungsbedürftig sind, lohnt sich hier ein detailliertes Vorgehen. Einzelne Schritte aufzuschlüsseln, macht Sinn. So werden für den Kunden der Aufwand und auch die anfallenden Agenturstunden nachvollziehbar. Auch gestaffelte Angebote mit verschiedenen Kosten-Varianten sind nicht unüblich und schaffen Transparenz auf beiden Seiten.

Die Planung

Wurde das Angebot akzeptiert, kann’s fast mit der Konzeption losgehen. Fast, denn vorgelagert ist natürlich die zeitliche Planung. Gemeinsam mit allen Projekt-Beteiligten wird definiert, wann welche Milestones erreicht werden und wie der finale Zeitplan aussieht. Wenn es einen festgelegten Launch-Termin gibt, ist der Zeitplan natürlich recht schnell erstellt. Aber: Auch bei einer vorgegebenen Deadline gilt es, realistische Pufferzeiten einzuplanen. Denn im Kreativ- und Umsetzungsprozess ist ein Faktor für Unvorhergesehenes einzukalkulieren.

Die Konzeption

Bevor es in nächstem Schritt an die Umsetzung geht, macht sich der Webdesigner an die Konzeption. Look & Feel, Raster, Rhythmik, Typo, Navigation und Farbkonzept – all das, was im Endeffekt zum Joy of Use beiträgt, gehört dazu. Auch hier folgt ein Schritt dem nächsten. Denn Screendesign ist ein Prozess, in dem Kreativität und Struktur zusammenspielen.

Die Umsetzung

Steht die Konzeption und der Kunde gibt das Go für das visuelle Konzept, kann mit der eigentlichen Umsetzung begonnen werden. Auch in dieser Phase geht’s Step-by-Step zu: Erst wird das Front-End entwickelt, dann nimmt man sich dem Back-End an und entwickelt ein leicht zu bedienendes CMS, damit der Kunde seine Inhalte auch selbst einpflegen kann.

Webdesigner werden an dieser Stelle gerade bei kleineren Projekten oft zu Entwicklern und machen die technische Umsetzung selbst. Ist die Webseite sehr umfangreich und komplex, kommen zusätzlich Developer ins Spiel. Auch hier ist Teamwork gefragt.

Das Kundenfeedback

Schon während der Umsetzungsphase ist es die Aufgabe des Projektmanagements, regelmäßig Feedback vom Kunden einzuholen. Der Webdesigner arbeitet dieses ein und macht das Projekt schließlich bereit zur Endabnahme. Vorher erfolgt natürlich noch ein ausführliches Testing. Schließlich will sichergestellt sein, dass auch alles funktioniert, wie geplant.

Die Endabnahme

Nach der Endabnahme durch den Kunden steht der Launch der Webseite vor der Tür – natürlich am Besten zum Wunschtermin. Häufig geht dies mit einer Schulung des Web-Teams einher. Eine Einführung ins neue Content-Management-System, erweist sich gerade bei einem CMS-Wechsel als sehr sinnvoll und erleichtert den Online-Redakteuren die künftige Pflege der Webseite.

Gleichzeitig lohnt es sich, auch in eigener Sache Qualitätsmanagement zu betreiben. Auch auf Agenturseite resümiert man i.d.R. den Projektverlauf und zieht Learnings für kommende Web-Projekte. So kann man bspw. hilfreiche Plug-ins, mit denen der Kunde im Arbeitsalltag gut zurechtkommt, auch dem nächsten Kunden empfehlen. Zu rekapitulieren, lohnt also.

Neben diesen 7 Phasen spielen natürlich auch andere Dinge im Projektmanagement eine wichtige Rolle, wie bspw. die Kommunikation mit dem Kunden – doch dazu morgen mehr.